Schliemann Grundschule in Berlin-Rudow


„40+5“ Minuten Modell


„Aus 45 mach 40 plus 5“

Freie Ressourcen für konzeptionelle Schwerpunkte

Die Schliemann-Grundschule möchte im Wege der Schulentwicklung die Qualität des Unterrichtes und damit den Lernerfolg der Schülerinnen und Schüler steigern. Um dies zu ermöglichen, soll in stärkerem Maße das selbstbestimmte, eigenverantwortliche und Interesse geleitete Lernen der Schülerinnen und Schüler gefördert und einbezogen werden.

Um dies zu erreichen, soll der Unterricht anders organisiert und die zur Verfügung stehende Zeit der Lehrkräfte anders verteilt und besser genutzt werden.

Mit Beginn des Schuljahres 2022/2023 soll der Großteil der Unterrichtsstunden nicht mehr 45 Minuten, sondern 40 Minuten dauern. Die so gewonnene Zeit fließt in einen Pool, mit dessen Hilfe an anderer Stelle verschiedene Aktivitäten zur Verbesserung der Unterrichtsqualität realisiert werden können – zum Beispiel durch Doppelbesetzungen von Lehrkräften im Unterricht, Teilungsunterricht, Lerncoach-Stunden und Projektunterricht (Arbeitsgemeinschaften).

In Deutsch, Mathematik und Englisch erhalten die Klassen zusätzliche Stunden.   Damit soll Befürchtungen entgegentreten werden, die Schülerinnen und Schüler könnten zu wenig Zeit zum Lernen durch die Verkürzung der Unterrichtsstunden um 5 Minuten haben. Dies stimmt bei rein quantitativer Betrachtung der Stundentafel. Allerdings ist es naiv zu glauben, Kompetenzen in Deutsch, Mathematik oder Englisch würden ausschließlich oder auch nur ganz überwiegend im entsprechenden Fachunterricht erworben.

Beispielhaft werden Kompetenzen im Lernbereich Englisch im Musikunterricht erworben, wenn englische Lieder behandelt werden. Verwiesen werden soll auch auf das Erasmus-Projekt unserer Schule!


Das Konzept

Der Schliemann-Grundschule steht bislang nur eine relativ geringe Anzahl von Stunden für eigene konzeptionelle Schwerpunkte zur Verfügung. Um diese Zeitressource aufzustocken, dauert der überwiegende Teil der Unterrichtsstunden an unserer Schule zukünftig 40 statt der üblichen 45 Minuten. Durch Bildung von Doppelstunden ergeben sich 80-Minuten-Blöcke (manchmal auch 60 Minuten-Blöcke), einschließlich einer 5-Minuten-Pause dann 85-Minuten-Blöcke. Da die Unterrichtsverordnung von Berlin vorsieht, dass eine Regel-Unterrichtsstunde für eine Lehrkraft 45 Minuten dauert, werden die übrigen 5 Minuten der Lehrkräfte in einem Zeit-Pool summiert, der als Ressource für andere unterrichtliche Aktivitäten zur Verfügung steht, wie zum Beispiel kleinere Kurse (Teilungsunterricht), Doppelsteckungen, individuelle Lernunterstützung (Lerncoach) oder aber auch vielfältige Arbeitsgemeinschaften, in denen die Schüler und Schülerinnen interessengeleitet und projektartig lernen.

In der Lerntheorie wird immer wieder betont, dass interessegeleitetes, die Motivation der Schülerinnen und Schüler berücksichtigendes Lernen am effektivsten ist. Durch zusätzlich gewonnene Arbeitsgemeinschaften wird dies aufgegriffen. So wird zum Beispiel in der Theater AG der Spracherwerb stark gefördert, weil nicht nur das Selbstbewusstsein der Schülerinnen und Schüler gestärkt, sondern beim Theaterspiel Mimik, Gestik und Artikulation eine Einheit bilden. Texte werden auswendig gelernt oder entwickelt.

In der jahrgangsübergreifenden Schach-AG wird die Konzentrationsfähigkeit gesteigert.  Schüler und Schülerinnen lernen logisches Denken.

Dieses sind nur einige Beispiele. Ähnliches gilt für jede andere Arbeitsgemeinschaft auch!

In diesem Schuljahr (22/23) können wir aufgrund der erwirtschafteten Stunden 22 Arbeitsgemeinschaften anbieten. Zusammen mit den Arbeitsgemeinschaften unserer Kooperationspartner haben die Schüler und Schülerinnen unserer Schule 40 Angebote (Deutsch: 5, Mathematik: 4, Fremdsprache: 4, Musik: 5, Sport: 16, Kunst: 4, Computer: 2). Das ist eine Verdoppelung des Angebotes!

Mit diesem vielfältigen Angebot hoffen wir, dass die Schüler und Schülerinnen selbstbestimmt viel dazu lernen, gerne zur Schule kommen, eine Bindung aufbauen und eine ev. Schuldistanz vermieden werden kann.


Lerncoach

Für jede Klasse wird pro Woche eine Lerncoach-Stunde zusätzlich parallel zum Unterricht gesteckt, in der der Klassenlehrer / die Klassenlehrerin individuelle Lernhilfen gibt. Eine FeedBack-Kultur wird eingeführt. Jeder Schüler/ jede Schülerin lernt, sein Arbeits- und Sozialverhalten sowie seine Leistungen selbständig zu reflektieren.  Wenn die Situation es fordert, können auch Eltern zu diesem Gespräch eingeladen werden.

Mittagessen

Gleichzeitig haben wir ein festes Essensband für alle Klassen eingeführt. Jede Klasse hat eine feste Essenszeit, die im jeweiligen Stundenplan gekennzeichnet ist.

Nach Absprache mit dem Caterer nimmt der 4.Jahrgang bereits um 11:20 Uhr das Mittagessen ein. Die Jahrgänge 5 und 6 essen in der 40 -minütigen Hofpause, sechs JÜL-Klassen in der 5.Stunden und weitere sechs JÜL-Klassen in der 6.Stunde.  Drei Klassen essen immer parallel in der Mensa. Dafür sind 20 Minuten angesetzt. Viele LehrerInnen begleiten ihre Klasse zum Mittagessen.  Die Schüler und Schülerinnen genießen es, gemeinsam mit der Lehrerin/dem Lehrer das Mittagessen einzunehmen. Eine Bindung wird aufgebaut, die sich positiv auf den Unterricht auswirken kann.

Unterrichtszeiten

Eine flexiblere Stundenplangestaltung haben wir auch durch die Einführung einer 0.Stunde gewonnen. In der 0.Stunde kann Sportunterricht für die Klassenstufen 4-6 stattfinden oder auch Förder- und Teilungsunterricht für alle Jahrgangsstufen.

Viele Stunden werden als Blockunterricht im Stundenplan ausgewiesen.

Aber die Stundentafel sieht auch Fächer mit drei Wochenstunden vor wie z.B.: GeWi. Da macht Blockunterricht keinen Sinn. Hier muss der Fachlehrer/ die Fachlehrerin die Klasse wechseln. Dafür steht eine fünfminütige Pause zur Verfügung, wie bisher. Bei einem 80- minütigem Blockunterricht entscheidet die Lehrerin/der Lehrer selbst, wann sie/ er diese 5 Minuten Pause in den Unterricht einbaut, je nach Konzentration bzw. Bedarf der Schüler und Schülerinnen.


Offener Ganztag

Durch die veränderten Unterrichtszeiten haben sich die Arbeitszeiten der Erzieher und Erzieherinnen auch verändert.

Da die 1.Stunde um 8:30 Uhr beginnt, sind deutlich mehr Schüler und Schülerinnen bereits zwischen 7:45 und 8:20 Uhr in der Betreuung. Der Frühdienst einer Erzieherin/ eines Erziehers geht von 6:00- 8.00 Uhr. Hier haben wir auch eine Veränderung vorgenommen. Aufgrund der hohen Anzahl der Schüler und Schülerinnen beginnen drei weitere ErzieherInnen ihre Arbeitszeit statt wie bisher um 8:00 jetzt um 7:30 Uhr. Aufgrund der vielfältigen Arbeitsgemeinschaften ist die ergänzende Betreuung ab 14 Uhr nicht mehr so stark frequentiert.

Mit Beschluss der Schulkonferenz vom 28.06.22 ist dieses Modell „Aus 45 mach 40+5“ ab dem Schuljahr 22/23 für zwei Jahre probeweise eingeführt worden.  Eine AG bestehend aus Eltern, Lehrkräften und der Schulleitung begleitet dieses Projekt, damit gegebenenfalls auftretende Probleme thematisiert und behoben werden können.

 
Konzept 40 und 5 Min. Modell


Schliemann-Grundschule Berlin
Schliemann Grundschule Berlin
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